Das nenne ich mal praktisch: ich kann mir das heutige Geschreibsel nämlich sparen und stattdessen in der Sonne liegen. Lesen Sie einfach den Bericht über unser Spiel letzte Woche gegen HTB und ersetzen Sie jedes „Harburger TB“ durch „FC Elmshorn“, dann haben Sie exakt
den Spielverlauf der heutigen Begegnung: „Schneller Rückstand, starke erste Halbzeit, verdienter Ausgleich durch Yannik, Schwächephase nach der Pause mit 1:2 als Resultat, danach wieder besser im Spiel mit Chancen zum Ausgleich...aber schließlich die Entscheidung kurz vor dem Abpfiff.“ Aus die
Sensationelle Parade in der 4. Spielminute von
Jan bei einem Schuss von der linken Seite.
Maus. Ende Gelände.
Was? Sie wollen es doch ausführlicher?! Verwöhntes Volk! Na, schön...wie war das noch gleich? Also der FC Elmshorn verpasste letzte Woche im Spitzenspiel in Egenbüttel den sicheren Aufstieg, als er kurz vor Schluß noch den 1:1-Ausgleich zuließ. Somit musste heute unbedingt ein Sieg gegen uns her, um nicht auf der Zielgeraden doch noch den Kürzeren zu ziehen.
Die Mannschaft des FC Elmshorn hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Vom SV Lieth ist man in der E-Jugend (im Unfrieden) zum VfR Horst gewechselt, vom VfR Horst Ende der C-Jugend (im Unfrieden) zum FC Elmshorn. Und damit man in der B-Jugend nicht schon wieder wechseln muss, ist Teamchef und Mäzen Helge Melzer
Doch nur 1 Minute später überlistet Sascha (rechts) seinen Keeper mit diesem Kopfball.
vorsichtshalber gleich Präsident des Klubs geworden. So kann es diesmal wenigstens keinen Stress mit dem Vereinsvorstand geben. Clever ausgedacht.
Stress gab es trotzdem, z.B. mit dem Bramfelder SV. Nach dem 1:1 am Gropiusring legte Elmshorn Protest ein, da sie dem Ersatz-Schiedsrichter nicht zugestimmt hatten. Das ist
grundsätzlich regelgerecht, in diesem Fall aber schon ziemlich dreist, hatten doch die Elmshorner in der 7.Minute (!) der Nachspielzeit von eben diesem Schiedsrichter noch einen Elfmeter zum 1:1 zugesprochen bekommen. Der Verband setzte das Spiel trotzdem den Regeln entsprechend neu an...und der FCE protestierte wieder! Die Elmshorner wollten nämlich nicht nochmal
Vorne köpften wir auch, aber leider
nicht so platziert wie hinten.
spielen, sie wollten die 3 Punkte am grünen Tisch zugesprochen bekommen. Dieses Ansinnen war schlicht eine Unverschämtheit. Das sah auch der Verband so. Er schmetterte den Antrag ab, strich auch die Neuansetzung und wertete das Spiel wie ausgetragen. Bravo!
Kapriolen dieser Art haben der Teamleitung unseres heutigen Gegners nicht gerade den besten Ruf eingebracht. Kein Wunder, dass wohl jeder Verein der Frühjahrsstaffel uns kräftig die Daumen drückte, dass wir dem FCE doch bitte noch den Aufstieg vermiesen mögen. Wir persönlich hatten mit den Wandervögeln aber seit der Lieth-Zeit nichts
Jan-Eric mühte sich wie gewohnt, konnte sich aber gegen die starke Elmshorner Defensive nur selten entscheidend durchsetzen.
mehr zu tun, so dass uns weniger Revanche-Gelüste trieben, sondern mehr das Verantwortungsbewusstsein, das bestmögliche Spiel an der Wilhelmstraße abzuliefern, um uns nicht dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung auszusetzen.
Leichter gesagt, als getan. Elmshorn wollte kein Risiko eingehen, spielte mit 8 körperlich starken 94ern im Aufgebot, davon alleine 6 in der Startelf. Schon in der letzten Woche hatte die Truppe einen sehr präsenten Auftritt beim Remis in Egenbüttel. Die Mannschaft ist
Schließlich aber das verdiente 1:1 wieder mal durch Yannik, der zuletzt einen guten Lauf hat.
deutlich auf Kraft, Ausdauer und Zweikampfstärke getrimmt, steht aber in der Defensive auch taktisch sehr gut.
Wir hatten unsere Jungs in der Woche vor dem Spiel nochmal gemästet, gestreckt und dann das Team körperlich so stark aufgestellt wie möglich. Erstes Teilziel: in den Zweikämpfen gut gegenhalten, hohe Bälle in den eigenen Strafraum vermeiden und ansonsten die spielerische
Überlegenheit einsetzen, um die Gastgeber mit einem schnellen Tor zu überraschen.
Wie so oft zuletzt starteten unsere Jungs auch mutig und spielfreudig in die Partie. Wie so oft zuletzt überraschte uns dann ein Gegentor nach einer Ecke. Keinen Angreifer an die hohen Bälle kommen lassen, war die
Auch von Paul eine gute Partie, er gehört zu den kondtionsstärksten Spielern.
Devise. Und damit das nicht passiert, beförderte Sascha die scharf angeschnittene Kugel besser gleich selbst ins lange Eck. Pech.
Wie schon gegen HTB zeigten sich unsere Jungs aber nicht die Bohne beeindruckt, sondern
spielten mit großer Lauf- und Spielfreude munter nach vorne. Die mit Abstand beste Abwehr der Liga ließ nicht viele Großchancen zu, wurde aber einige Male kräftig durcheinander gewirbelt. So war Yanniks 1:1 aus gut 8 Metern auch absolut verdient. Weitere Aufreger in Hälfte eins waren einmal
Sascha wie schon beim 1:0 gegen Holstein mit einer guten Partie als Außenverteidiger.
der nicht gegebene Handelfmeter (siehe Bild ganz oben) und ein scharfer Schuss der Elmshorner von der halblinken Seite, den Jan mit einer Glanzparade über die Latte lenkte.
Halbzeit...wir konnten ein 1:1 per SMS nach Aalborg in Dänemark schicken, wo der SC Egenbüttel ein Turnier spielte. Zu diesem Zeitpunkt war der SCE in der Landesliga und der FCE machte dicke Backen.
Aber das Unheil bahnte sich schon an. Wir hatten zwar starke 15 Mann auf dem Spielbericht (nur Robin, Cain und Dauerpatient Niklas fehlten), aber von den 11 Jungs, die gestartet waren, wollten 6 in der Halbzeit eine Pause. Das Spiel in der glühenden Mittagshitze hatte enorm viel Kraft gekostet. Selbst konditionsstarke Spieler wie Marco, Henning und Kay jappsten nach Luft.
Kapitäne unter sich. Marcel saß draußen,
Henning fing an, Paul übernahm.
Also mehr gewechselt und umgestellt, als gewollt...aber hier half nur eine Rotation, um auch die zweiten 40 Minuten zu überstehen.
Aber der Fluch der zweiten Halbzeit ging weiter: Glinde, ETV, Alstertal-Langenhorn, HTB...wir starten seit Wochen ganz schwach in die zweite Hälfte. An der Kondition kann das nicht liegen, denn
später legen wir (außer in Glinde) grundsätzlich noch einen Gang zu. Es muß die Konzentration sein, die in der Pause auf der Strecke bleibt. Aber warum? Es ist ja nicht so, dass die Jungs zwischen den Halbzeiten Playstation zocken oder ihrem Schnucki ein paar SMS schicken.
Wie auch immer...es war wie immer (zuletzt):
Dieses Luftduell geht noch unentschieden aus...
die ersten 15 Minuten nach der Pause gehörten den Hausherren und wir kassierten den Gegentreffer zum 1:2 in der 50. Minute nach einer Ecke (surprise!). Völlig frei dampfte der 8er mit Anlauf in den Sechszehner und wuchtete die Kugel in die Maschen. Warum haut da seit drei, vier Spielen die Zuordnung nicht hin?!
Nach der chronischen Schwächephase zwischen Minute 41 und 50 kamen unser Jungs wieder besser ins Spiel. Elmshorn machte jetzt den gleichen Fehler wie in Egenbüttel, stellte sich ganz tief und wollte das 2:1 über die Zeit bringen. In Egenbüttel ging es schief...und heute? Die Torszenen wechselten sich jetzt munter ab. Elmshorn scheiterte bei Kontern einige Male knapp, aber auch wir
...aber beim 1:2 stehen wir wieder völlig falsch, gehen nicht zum Ball hin. Der 8er lief in den Strafraum und rammte die Kugel rein.
waren wieder voll da: in der 65 Minute kam Felix 7 Meter vor dem Tor frei zum Kopfball, konnte die Kugel aber nicht platzieren. Dann wäre Sascha nach Pass von Jan-Eric beinahe durch gewesen, wird durch ein taktisches Foul gebremst: gelbe Karte.
15 Minuten vor Schluss: wir sind richtig am Drücker. Die Elmshorner wissen sich nun - in der
ansonsten aber recht fairen Partie - nur noch durch Fouls zu helfen. Freistöße von Paul und Sascha verpuffen ohne große Wirkung, aber ein 25 Meter-Hammer von Jan-Eric zwingt den bekannt starken Keeper der Hausherren zu einer Glanzparade. Der Schuß hätte bei den meisten Torhütern unten rechts in der Ecke
Sein Gegner irrte hier wirr umher, aber Kay hatte den Ball immer im Blick.
gesessen.
Dann 3 Minuten vor Schluss ein Konter mitten in unsere Offensive, erstmals finden die Elmshorner die Lücke auch am Boden...das 1:3. Die endgültige Entscheidung, nicht nur in diesem Spiel, sondern auch im Aufstiegsrennen. Elmshorn und HTB sind in der Landesliga, Egenbüttel nicht. Wir haben alles versucht, aber die Nachbarn haben die „Endspiele“ gegen HTB (2:3) und Elmshorn (1:1) selber nicht gewinnen können, somit steigen wohl wirklich
die beiden besten Teams der langen Aufstiegsrunde auf und dem SCE bleibt nur der undankbare dritte Platz.
Unsere Bilanz der ganzen Saison 2010/11 ist sehr positiv. Auch als junger Jahrgang im Herbst Meister geworden, jetzt im Frühjahr ein 8.Platz unter 14 Teams in der Aufstiegsrunde. Damit ist das Saisonziel
Felix hatte kurz vor dem Ende die große Kopfballchance zum Ausgleich. Aber er konnte
die Kugel nicht mehr platzieren.
„einstelliger Tabellenplatz“ erreicht. Es wäre mehr drin gewesen, aber die verrückte Verletztenseuche in der ersten Saisonhälfte hatte für einen schwachen Start in die Serie gesorgt. Ab sofort beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison 2011/2012, in der wir die körperlich überlegenen 94er fürs erste wieder los sind und unbedingt selber den Aufstieg erreichen wollen. Und das endlich und erstmals für uns selbst...denn in diesem Sommer werden Landes- und Verbandsligaplätze das letzte Mal vererbt. Ketelsen und Ohls sei Dank!