Nachdem wir letzte Saison mit SC Victoria und Altona 93 zwei große Hamburger Traditionsvereine als Gegner hatten, geht das „Dino-Gucken“ diese Saison gleich weiter. Der SC Concordia gehörte anno damals zu den ganz großen Namen im Nordfußball und spielte
in einer Liga mit HSV, St.Pauli und Co. 1952/53 schlug man im DFB-Pokal Borussia Dortmund und scheiterte erst im Viertelfinale an Waldhof Mannheim. Der Zuschauerschnitt lag in dieser Saison bei über 13.000 Besuchern! Heute dagegen hat
Concordia setzte unsere Abwehr
von Anfang an laufstark unter Druck.
der Concordia-Kassenwart eher Spinnweben an den Fingern, der schleichende Abstieg bis in die sechstklassige Landesliga muss jedem alten Cordi-Fan bitter wehtun.
Schon 2000 drohte der Konkurs...doch bis 2013 murkste man sich irgendwie noch durch. Doch dieses Jahr war Schluss: nach der Insolvenz fusionierte man mit einem Nachbarn zum „Wandsbeker TSV
Concordia 1881“. Auch die Jugendabteilung verlor ein wenig an Glanz, gehört aber noch immer zu den ersten Adressen in Hamburg. Regionalliga ist hier Pflicht, ab und zu gelingt sogar der Sprung in die Bundesliga. Dass die A-Jugend aktuell nur Verbandsliga spielt...es war der freundlichen Dame im Büro
Schon in der 12.Minute das 2:0...wieder durch die Mitte, wieder frei vor dem Keeper. Unglaublich!
schon ein wenig peinlich. So unterschiedlich können die Ansprüche sein.
Bog sich in den letzten Wochen die HR-Ersatzbank noch unter dem Gewicht (natürlich nur fußballerisch) der potentiellen Alternativen, so wurde das Gesicht des Trainers vor der Reise nach Jenfeld lang und länger.
War es bislang nur Dauerpatient Paul, der stetig mit Adduktorenproblemen ausfiel, so mussten heute zusätzlich alle 3 standardmässigen Außenverteidiger passen (Klassenreise, Schulfest, Innenbanddehnung), so dass unsere gegen
Das Mittelfeld konnte in dieser
Phase nie für Entlastung sorgen.
ETV noch so starke Viererkette mit einem Hieb in Stücke gerissen wurde. Dazu war Henning stark erkältet und Indrit sollte mit seiner Oberschenkelzerrung möglichst gar nicht eingesetzt werden.
Mit nur 11 gesunden Spielern beim Favoriten Concordia anzutreten...nicht die Beste alller Voraussetzungen. Aber wie stark ist Cordi denn nun wirklich? Die Mannschaft ist ein Mix aus der letztjährigen
A-VL (Abstieg) und B-RL (Klassenerhalt), da konnte man schon einiges an Qualität erwarten. Ein 2:0 in der Vorbereitung gegen Niendorfs Regio und die Verpflichtung von Erfolgstrainer
Cholevas Diamantis (Ex-Eintracht Norderstedt) schienen unsere Erwartungen
Und Offensivspiel fand nur auf der
Taktiktafel des Trainers statt.
noch zu stützen. Doch die ersten Ergebnisse in der Verbandsliga (2:0 gegen Rugenbergen und 1:1 gegen Oststeinbek) waren - bei allem Respekt für die Gegner - nun nicht so, als würden wir völlig chancenlos am Bekkamp anreisen.
Schiedsrichter war Sascha André Kmoch von BU mit seinen Assistenten Jason Remstedt und Axel
Lobsien. Um es vorwegzunehmen: sie hatten keinerlei Probleme mit der fairen Partie, es gab in 90 Minuten keinen einzigen „Aufreger“.
Auch Daniel - gegen ETV noch einer der Besten - konnte heute keine Akzente setzen.
Concordia legte mit mächtigem Tempo los, presste aggressiv und schaltete nach Ballgewinn vor allem blitzschnell auf Offensive um. Unsere neuformierte Kette kam sofort mächtig ins Schleudern und wurde vor allem von den starken Spitzen, dem 15er und 16er ein ums andere mal schwindelig gespielt. Befreiung gelang praktisch gar nicht, denn Anspielstationen im Mittelfeld gab es kaum und wenn doch, dann verlor man hier die Bälle innerhalb weniger Sekunden. Es waren grottige 30 Minuten und im Seitenblick von Kollege Diamantis meine ich die Frage erkannt zu
haben: „Wie habt ihr bitte ETV 5:1 geschlagen?“.
Wäre ein berechtigte Frage gewesen: so wie gestern sicher nicht! Über die Gegentore besonders zum 0:1 (7.) und 0:2 (12.) Worte zu verlieren, verbittet meine gute Kinderstube. Das 0:3 (40.) fiel dann zu einem Zeitpunkt vor der Pause, als
Und Torwart Sven war die ärmste Sau auf dem Platz: keine Chance, sich auszuzeichnen. Dreimal im 1 gegen 1 alleingelassen, 3 Schüsse - 3 Tore!
wir endlich Anstalten machten, auch mal ein wenig mitzuspielen. Hatte der Trainer nach dem 0:1 noch ein lautstarkes Tänzchen an der Seitenlinie aufgeführt, waren in der Pause überraschend leise Töne angesagt. An die Ehre wurde appelliert und die Frage in den Raum gestellt, ob man in die Verbandsliga aufgestiegen sei, um nun ein Spiel auf diese Art und Weise zu verlieren.
Um die Sache noch ein wenig schwieriger zu machen, musste Dustin mit Schwindelgefühlen raus, der angeschlagene Henning hatte schon Mitte der ersten Hälfte die Segel gestrichen. Nun mussten
In der zweiten Hälfte schlugen wir endlich zurück: Marcos 1:3 nach nur 60 Sekunden.
wir sogar den durch eine Zerrung gehandicapten Indrit bringen, um nicht in Unterzahl weiterzuspielen. Das konnte ja was werden!
Und es wurde auch: kaum waren 60 Sekunden gespielt, da erlief Marco einen Steilpass durchs Zentrum und machte im 1 gegen 1 mit dem Keeper den 1:3-Anschlußtreffer. Und nur 5 Minuten später segelte Kevins Freistoß von halbrechts an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum und landete im langen Eck. Nur noch 2:3 und noch 38 Minuten zu spielen.
Zu behaupten, wir hätten nun einen wahnsinnigen Sturmlauf auf das Cordi-Tor gestartet, wäre dann doch übertrieben, aber plötzlich hielten wir gegen, spielten mit. Die Abwehr konnte auch die technisch starken Angreifer der Gastgeber weitgehend aus dem Spiel nehmen und
Und 5 Minuten später Kevins Freistoß quer
durch den Strafraum ins lange Eck.
bei weiterhin optischer Überlegenheit von Cordi hatten WIR am Ende sogar die besseren Chancen besonders in der Schlussphase.
Cordi hatte letzte Woche in der letzten Minute den 1:1-Ausgleich von Oststeinbek kassiert und wurde nun sichtlich nervös. Überhaupt ist die Mannschaft - wie so viele Teams - am ehesten in der Defensive verwundbar und so sahen die Heim-Trainer schwitzend, wie zweimal Indrit und einmal Daniel ganz
gefährlich im Cordi-Strafraum auftauchten. Aber es sollte nicht sein, der Ausgleich gelang nicht mehr.
Und in der Schlussphase hatte Indrit sogar
noch die große Chance zum Ausgleich...!
Der Sieg für Concordia war aufgrund der ersten Halbzeit mehr als verdient, darüber gibt es keine Diskussion. Wir dagegen haben das Spiel in diesen ersten 45 Minuten, besonders in der ersten Viertelstunde verloren. So darf man einfach nicht in ein Spiel starten, daraus müssen wir unsere Lehren ziehen.
Am nächsten Wochenende empfangen wir Samstag um 16 Uhr das in allerletzte Sekunde für den FC Elmshorn nachgerückte Team von Germania Schnelsen. Die Mannschaft von Michael Stegemann hat Top-Ergebnisse in der Vorbereitung und auch in den ersten beiden Landesliga-Spielen hingelegt und wird sicher glühend heiss wie Grillkohle ihr Verbandsliga-Debüt geben. Wir haben dann die Wahl, welchen Part wir bei der Party übernehmen wollen: den des hungrigen Gastgebers oder den der Bratwürste!
Viel mehr Bilder von heute im XL-Format in der Foto-Show des Spieltags.
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