Wo, zum Henker, ist der Winter, wenn man ihn braucht? Ausgerechnet jetzt, wo es uns gar nicht passt, erfreut uns herrliches Frühlingswetter im Januar und ein sicher stattfindendes Pokalspiel auf Kunstrasen beim SC Alstertal-Langenhorn. Schlechter als die
Vorbereitung auf dieses Match, konnte eine Vorbereitung kaum laufen: nicht nur, dass sich die ganze Woche und auch heute ein Großteil unserer Offensive auf Skireisen ihrer Schulen amüsierte, letzten Samstag sagte auch noch ETV unser Testspiel aus Personalmangel ab.
Langenhorn gleich mit viel Feuer und Druck. Doch unsere Defensive, hier Jan, hielt stark gegen!
Immerhin: am Dienstag konnten wir unser reduziertes Team beim Landesligisten Blau-Weiß Schenefeld ausprobieren, um eine derart unterirdische Leistung abzuliefern, dass sich einige neutrale Zuschauer fragten, warum die doch ambitionierten Schenefelder denn hier gegen ein Kreisklassenteam testen.
Doch es kam noch besser: in Schenefeld schon kränkelnd, nun endgültig außer Gefecht fiel mit Marco auch noch unser Torschützenkönig der letzten Saison aus, somit waren unsere 3 treffsichersten Schützen heute nicht mit von der Partie. Na, Mahlzeit!
Daniel war schon seit 5 Uhr wach und hatte bereits 6 Stunden gearbeitet! Aber wenn das
einer verträgt, dann Kraftpaket Daniel.
Da mussten die Trainer kreativ sein und aus dem verbliebenen 13 Mann-Kader (Spieler aus der 2.A durften im Pokal nicht eingesetzt werden) trotzdem was schlagkräftiges basteln. Mit Amin links und Freddy rechts schickten wir unsere beiden schnellsten
Jungs auf die Außenbahnen. Nicht ungewöhnlich? Wie man‘s nimmt: die Zwei sind nämlich gelernte Innenverteidiger und überschreiten die Mittellinie eigentlich nur zum Seitenwechsel! Um es vorweg zu nehmen: die beiden langen Kerls lieferten eine offensive
Auch Henning mit einer fast
übermenschlichen Laufleistung!
Klassepartie ab und machten - wie die ganze Mannschaft - mit ihrer Leistung viel Freude.
Schiedsrichter am Beckermannweg war Alexander Kluge, wie seine Assistenten Marcel Poppke und Maximillian Rublik vom Glashütter SV. Über diese Herren wird - quelle surprise! - leider noch zu reden sein.
Scala nahm - wahrscheinlich aus Unkenntnis - keine Rücksicht auf unsere personellen Probleme und gab gleich richtig Gas. Mit enormem Laufaufwand, viel Coaching untereinander und zwei im jugendlichen Überschwang aufgeregt dirigierenden Trainern zeigten
Amin flitzte über die linke Seite, als hätte er nie eine andere Position gespielt. Ganz stark!
die Hausherren enorm viel Feuer.
Wir überstanden diese brenzlige Anfangsphase aber mit viel Einsatz und einer sicher stehenden Defensive, ohne echte Chancen zuzulassen und hatten unsere erste starke Offensivaktion in der 14. Minute, als Amin über den linken Flügel tobte und eine scharfe Reingabe nach Innen spielte,
Sascha kam einen halben Schritt zu spät. Schade!
Wenig später zwei weitere Chancen: erst ein guter Kopfball von Freddy und kurz darauf musste ein Verteidiger der Hausherren in höchster Not auf der Linie retten.
Endlich war „Professor“ Felix mal wieder dabei. Mit Stirnband und einer sehr guten Leistung.
Scala selbst weiter sehr aggressiv, kam aber offensiv nur zu Fernschüssen. Bis zur 27.Minute...da kombinierten sich die Langenhorner doch einmal ganz herrvorragend durch und unsere starke Defensive hatte das Nachsehen: das 1:0 durch den mit Abstand besten Mann der Hausherren, die Nr.10., gerade als wir das Ruder fester in die Hand bekamen.
Doch unsere Jungs liessen den Kopf nicht hängen und kamen nur 10 Minuten später nach einem weiteren starken Flankenlauf vom blitzschnellen Amin zum verdienten 1:1. Amin spitzelte den Ball geschickt unter dem herausstürmenden Keeper hindurch ins Netz.
Doch hier kam auch er zu spät: der beste Mann der Hausherren machte das 1:0.
In der Pause hatten wir kaum Möglichkeiten zu wechseln. Paul noch nicht wirklich fit, blieb also gerade mal ein Ersatzmann. Würde die Kraft bei dem hohen Tempo reichen?
Zumindest kamen wir topfit aus der Kabine: Gleich in der 47. Minute ein Zuspiel von Daniel auf den in die Spitze gerückten Freddy, der verfehlte knapp. Eine Minute später wieder Turbo Amin über links, doch seine Reingabe fand keinen Abnehmer. Und in
Sascha begann in der Spitze, spielte aber
später auf dem Flügel stärker.
der 50. Minute eine Flanke von Daniel auf den Kopf von Amin...aber auf Mann.
HR nun ganz klar am Drücker, jeden Moment musste das 2:1 fallen! Und da war es auch schon: ausgerechnet der heute ganz starke Amin spielte einen verhängnisvollen Fehlpass und der Angriff wieder über die sehr gute 10 führte
zu einer scharfen Reingabe und dem 1:2 aus HR-Sicht.
Aber kein Nachlassen bei HR. In der der 57. Minute setzte Freddy einen sauberen Flankenball von Yasir perfekt aufs Eck, doch der gute Scala-Keeper parierte den Ball.
Das 1:1 durch Amin nach einem seiner unwiderstehlichen Flankenläufe.
Kurz Aufregung auf der anderen Seite: ein HR-Spieler musste auf der Linie retten, Keeper Jan ging mit der Hand an den Ball...und die Scala-Trainer forderten Freistoß wegen Rückpass. Naja...das war dann doch weit hergeholt.
Überhaupt haderten die Scala-Trainer besonders in Hälfte Eins unentwegt mit dem Schiedsrichter, der in der Tat zwar nicht richtig schlecht pfiff, aber viele kleine Fehler drin hatte. Das lag auch daran, dass er zumindest von dem Linienrichter auf unserer
Auch Jan mit einer starken Leistung. Hier rettet er in letzter Sekunde vor einem Scala-Spieler.
Seite komplett im Stich gelassen wurde. Der Junge hob bei jedem Ausball die Fahne senkrecht in die Luft, schaute dann zu seinem Chef und wartete, in welche Richtung der entschied. Und wenn er doch mal eine eigene Entscheidung traf, wurde er vom Vereinskollegen garantiert überstimmt.
Auf der HR-Bank wurde natürlich nicht mit den Schiedsrichtern gehadert, so etwas ist uns bekanntlich fremd! Trotz des mässigen Schiri-Gespanns und des zweimaligen Rückstands bewahrte der HR-Coach sowohl die Ruhe wie auch die Figur
eines in sich ruhenden Buddhas.
Seine Jungs spielten ja auch besser und besser. Es war einfach ganz große Klasse, was die Mannschaft trotz aller Ausfälle ablieferte. Einige Spieler boten ein Laufpensum, das war schon fast nicht mehr normal! Unser Spinning-Coach Björn lässt grüßen!
Yasir ganz sicher hinten und
mit guter Arbeit nach vorne.
In der 78. Minute ein starker Angriff über Cain und Amin und dessen scharfe Reingabe setzte Freddy leider freistehend aus 10 Metern über den Kasten. Doch nur 4 Minuten später die zweite Chance: diesmal Sascha über rechts und dessen halbhohen Ball nahm Freddy wieder gut 12 Meter vor dem Tor direkt. „Ole“
semmelte zwar zu 80% am schwierigen Ball vorbei, aber die 20% Trefferfläche sorgten dafür, dass die Kugel wild rotierend nach oben stieg, über den clever getäuschten Keeper wirbelte und in die untere linke Ecke hoppelte.
Aber trotzdem fiel das 1:2,
wieder beteiligt: die Nr.10!
Der hochverdiente Ausgleich. In dem ausgeglichenen, engen und hochklassigen Spiel lieferten beide Teams eine starke Leistung ab...aber die besseren Chancen hatten ganz klar wir!
Doch die große Freude währte leider nicht lange. In der 85.Minute gab es einen Steilpass über die Mittellinie auf einen von Cevin eng bedrängten Heim-Angreifer. Gut 30 Meter vor dem Tor zog erst der Langenhorner Spieler am Trikot von
Cevin, was ungeahndet blieb...danach lieferten sich die beiden ein enges Laufduell Richtung HR-Tor. Cevin benutzte die Arme und der Angreifer geriet gut 5 - 6 Meter vor dem Strafraum ins Stolpern. Noch immer 2 - 3 Meter vor der Linie strauchelte er endgültig und fiel schließlich mit letzter Kraft in den Strafraum.
Na, wo geht der Ball wohl hin? Auf die untere linke Ecke würde wohl kaum einer tippen!
„Oh Scheiße“, dachte ich aus gut 60 Meter Entfernung, „wenn das mal nicht die rote Karte für eine Notbremse gibt!“ Und die gab es auch...aber das war eine Zehntelsekunde später völlig nebensächlich, denn Schiedsrichter Alexander Kluge zeigte zum kompletten Entsetzen aller Gäste und zur völligen Überraschung des Rests der Erdbevölkerung auf den Elfmeterpunkt!
Nun war aber Schluß mit buddhistischer Meditation! Dass das erste Foul vom Scala-Angreifer kam, erfuhr ich erst nach dem Spiel. Gott sei Dank, möchte
ich rückblickend sagen, sonst wäre mein Gespräch mit Schiri Kluge wohl noch deutlicher ausgefallen. Aber auch so völliger Wahnsinn: Foul...okay! Rote Karte? Kann man dann geben! Aber das Vergehen fand je nach Lesart 6 bis 3 Meter vor dem Strafraum statt! Wie kam der Mann
2:2 in der 82. Minute! Würde uns
noch der Siegtreffer gelingen oder drohte
die Verlängerung?
auf die Idee, hierfür einen Elfmeter zu geben? Was sagte denn der Linienrichter, der auf Ballhöhe stand? Ach Gott, der junge Kerl hatte in den 90 Minuten kaum eine eigenständige Entscheidung getroffen. Und jetzt sollte er seinen „Chef“ auf einen schweren Fehler hinweisen?! Vergiss es!
Ich überprüfte nochmal kurz, ob der Kunstrasen womöglich nicht gekreidet war, nur das hätte einen so kapitalen Fehler vielleicht erklärbar gemacht. Aber nix: der Platz war perfekt markiert! Also machte ich mich auf den Weg, um mit Schiri Kluge ein paar klärende Worte zu wechseln.
Kurzum: zu meiner großen Überraschung nahm Sportskamerad Kluge seine Entscheidung nicht zurück, schlug mir aber stattdessen mehr oder weniger verbindlich vor, den Rest des Spiels von außerhalb der Anlage zu verfolgen. Da der Ausgang bei Kunstrasenkäfigen in der Regel 3 Meter von der Außenlinie entfernt ist, machte das dann auch keinen Unterschied.
Keine Verlängerung, kein Sieg! Schiedsrichter Kluges fatale Fehlentscheidung beendete alle Träume unserer Jungs
Der Rest ist schnell erzählt: der Elfmeter war drin, wir warfen in Unterzahl (wie gesagt: Rot für Cevin) alles nach vorne und kamen noch zu einer „Halbchance“ für Sascha nach einem Standard. Im Gegenzug war unsere Abwehr so offen, dass beim 4:2 für Langenhorn in der 95. Minute gleich 4 Mann im Abseits standen, wie mir Scala-Jugendleiter Alfred Cohn nach dem Spiel erzählte. Ganz ehrlich: das habe ich gar nicht mehr registriert. Zu groß war die Enttäuschung, dass wir in dieser Saison jetzt schon zum wiederholten Male durch einen Schieds- oder Linienrichter um den Lohn der wirklich guten Arbeit gebracht wurden.
Einziger Trost: es profitierte nicht irgendeine linke Proletentruppe. Scala hat ein spiel- und kampfstarkes, nach meinem Eindruck sympathisches Team und auch dem sportlichen Umfeld ist der Sieg zu gönnen (der ja an sich nicht unverdient war,
Der Elfer war unhaltbar, das Spiel verloren!
schließlich waren die Hausherren zweimal in Führung).
Die beiden jungen Scala-Trainer kamen nach dem Spiel unabhängig voneinander zu mir und entschuldigten sich für die Art und Weise, wie das Spiel entschieden wurde („Wie kommt der Typ auf die Idee, da Elfmeter zu pfeifen?“). Und auch die orangene Eminenz des Jugendfußballs, Jan Ketelsen vom 1.FC Quickborn, war ausnahmsweise mal nicht anderer Meinung als ich: „Das Foul war schon weit vor dem Strafraum“.
Gut, vergessen wir also den Pokal. Ein mögliches Viertelfinale gegen den HSV wäre zwar nett gewesen, aber erstens hätten wir dafür ja vorher erstmal den VfL Lohbrügge besiegen müssen und zweitens ist der Klassenerhalt natürlich das Hauptziel in dieser Saison. Der Kampf um eben diesen geht erst am 8.2. gegen den SC Concordia weiter. Am nächsten Wochenende testen wir am Sachsenweg beim TSV Niendorf und für den 1.2. suchen wir jetzt auch dringend einen Testspielgegner. Denn an diesem nächsten Pokalwochenende sind wir ja nun dank Schiri K. arbeitslos.
Viel mehr Bilder von heute im XL-Format in der Foto-Show des Spieltags.